Auf Sch*lke gabs nicht nur Feltins

Dass manche Fußballer auch mal feiern gehen und einige wenige es dabei gern mal schneien lassen, war schon bekannt. Einzelfälle von Doping mit Aufputschmitteln gab es ebenfalls schon.

Nun hat sich aber Peter Neururer auf der großen Fußballbühne ZURÜCKGEMELDET. Zwar nicht als designierter Nachfolger von Ottmar Hitzfeld bei den Bayern, aber dafür als Aufklärer in Sachen Doping und Fußball. Ende der 80er, Anfang der 90er, während seiner Zeit beim Zweitligisten aus Gelsenkirchen, will er so einiges mitbekommen haben. Vor allem das Amphetamin-ähnlich wirkende Captagon soll der Renner in Spielerkreisen gewesen sein. Bis zu 50% sollen dieses Mittel regelmäßig genommen haben. Und nicht nur in der zweiten Liga, wie Neururer in der Sport-B++d berichtet.

Aus diesen Aussagen ergeben sich einige Fragen:
Erstens: Ist das glaubhaft? Nun, Neururer hat nicht wirklich einen Grund, sich sowas auszudenken. Würde er mit dieser Story als Hochstapler entlarvt, wäre sein Ruf endgültig ruiniert. Es fragt sich nur, ob nicht ein Teil dieser Aussagen auf 'Hörensagen' beruht. Und wenn nicht: Warum hat Neururer das dann nicht schon viel früher zum Thema gemacht?

So gut es ist, dass über dieses Thema auch im Fußball diskutiert wird: Ob sich Neururer selber einen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln. Wahrscheinlich war es ihm einfach etwas zu ruhig daheim, nachdem er bei den Profivereinen langsam in Vergessenheit zu geraten drohte. Ob die Plaudertasche nun aber größere Chancen auf ein neues Trainer-Engagement hat? Viele Vereine wird dieses 'Geständnis' eher abschrecken. Vielleicht wird aber der ein oder andere Fernsehsender aufmerksam, der einen neuen Experten sucht?

Nächste wichtige Frage: Was sollten die Konsequenzen sein, wenn sich Neururers Geschichte bestätigen lässt? Nun, die meisten Spieler von damals sind nicht mehr aktiv, eine nachträgliche Bestrafung macht also wenig Sinn. In den 90ern wurden dann ja die Dopingkontrollen verstärkt, wie der DFB jetzt betont. Dennoch fällt es schwer zu glauben, dass sich das Problem inzwischen ganz erledigt hat. Man kann mit Dopingmitteln zwar nicht besser Fußballspielen, aber eventuell länger! Und warum Fußballspieler beim Doping weniger raffiniert sein sollten als Radfahrer, ist ebenfalls nicht ganz einsichtig.
Auch wenn es im Fußball kein flächendeckendes Dopingsystem wie im Radsport (mehr?) gibt, sollten deshalb die Kontrollen auch gegen den Willen von Olli Kahn weiter ausgeweitet werden!

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