Wenn man mit einer Mannschaft vor der nächsten Bundesliga-Saison wirklich Mitleid haben müsste (aber natürlich nicht hat), dann ist es wohl Hertha BSC. Nennenswerte Neueinkäufe können sie sich nicht leisten, deshalb dauert wohl auch die Suche nach einem Stürmer schon seit Monaten an. Der Kader muss ansonsten größtenteils mit Nachwuchsspielern aufgefüllt werden, was natürlich erstmal nichts Schlechtes ist, aber der latenten Großmannssucht der Berliner wohl doch widerstrebt (zumindest den Medien und dem großen Teil an Erfolgsfans). Und jetzt gibt es wieder mal Stress mit Glamour Boy Marcelinho, der wieder mal in Brasilien den Weg zum Flughafen nicht gefunden hat, und das durchaus im wortwörtlichen Sinne: Angeblich war die Zufahrtsstraße gesperrt, deshalb verpasste er seinen Flug und fehlte am Montag beim Trainingsauftakt. Bei Hertha sind sie natürlich ziemlich stinkig, zumal 'Marcello' angeblich auch gerne Berlin verlassen würde und u.U. nur versucht, seinen Abschied zu beschleunigen (Palmeiras aus Brasilien scheint interessiert zu sein).
Ja ja, wenn ein Marcelinho der wichtigste Spieler einer Mannschaft ist, hat man dann eigentlich Mitleid verdient oder eben gerade keins, weil irgendjemand das Team ja auch zusammengestellt hat? (Quelle:
KICKER).
Nick Sweetdrums - 6. Jul, 20:25
Italiener und Franzosen dürfen also am Sonntag nach Berlin fahren, und damit haben sich wohl die Mannschaften mit den besten Defensiven durchgesetzt, was auch das oft eher bescheidene Spielniveau bei dieser WM miterklärt. Kaum eine Mannschaft hat konstant zwingenden Offensivfußball geboten, manche haben es versucht, aber nicht geschafft. Die Portugiesen z.B. haben sich gegen Frankreich einfach nicht genügend zwingende Chancen erarbeitet und die wenigen vergeben. Deutschland war natürlich ganz nah dran am Finale, aber dann hat eben in der 119.Minute die Abwehr das eine entscheidende Mal geschlafen, vier Mann haben Pirlo nicht am entscheidenden Pass gehindert.
Ich war selber erstaunt, wie gefasst ich war, als das 1:0 für die Italiener fiel. Mitgefiebert habe ich natürlich auch während der WM, aber im entscheidenden Moment war ich dann irgendwie doch eher Beobachter und dachte mir: So ist Fußball. Wenn man in der 119.Minute nicht aufpasst, dann verliert man eben. Tja, ich glaube, mein Herz schlägt doch nur schwarz-gelb und nicht schwarz-rot-gold.
Was ich ganz sympathisch fand, war, dass die Massen auf den Straßen nicht nur unsere Gäste verspotten können, sondern auch sich selbst, mit "wir sind nur ein Bockwurstlieferant", das ist dann schon ein positives Wir-Gefühl. Andererseits darf man nicht unterschlagen, dass es auf den Fanmeilen (zumindest in Berlin) durchaus auch mal andere Töne zu hören gab bis hin zu üblen rassistischen Sprüchen. Unter den schwarz-rot-goldenen Deckmantel kriechen dann halt gerne auch die Rechten, eigentlich nicht überraschend. Aber es scheint zum Glück eine Randerscheinung gewesen zu sein, und da wo ich zum Schauen war, nämlich nicht auf den Riesenfesten, war die Stimmung immer nur angenehm-euphorisch.
Nick Sweetdrums - 6. Jul, 00:00