Es ist wohl bei vielen fast schon eine Reflexhandlung: Spieler, die den Verein gewechselt haben, beklagen sich über ihren alten Arbeitgeber. Aus BVB-Sicht zuletzt erlebt bei Tomas Rosicky (wobei wir z.Zt. in der Tabelle besser dastehen als Arsenal in der Premier League). Nun also auch David Odonkor. Unter anderem sagte er im "Kicker":
Ich finde es traurig und verstehe es auch nicht, dass der BVB jetzt lieber Neue geholt hat, statt auf diejenigen zu setzen, die bisher gut gespielt haben. Da hätte ich mir mehr Rückendeckung erhofft. Und weiter:
Ganz ehrlich: Wäre ich Stammspieler gewesen, hätte ich jedes Angebot abgelehnt.
Nun würde ich bei David keine so harten Maßstäbe anlegen. Schließlich spielt er schon seit der Jugend beim BVB und war sogar bei der WM. Aber das ist vielleicht auch das Problem, das zu einer etwas verschobenen Wahrnehmung seinerseits führt. Denn um wirklich einen Stammplatz beim BVB einfordern zu können, hätte er in der letzten Saison mehr Torgefahr entwickeln müssen, und seine Flanken hätten öfter den Mann erreichen sollen. Und in der Nati hatte er auch nur eine Jokerrolle und zudem das gleiche Problem wie im Verein: Er passt nicht so gut in ein
4-4-2 System.
Letztendlich war es Davids Entscheidung zu wechseln. Er hätte auch bleiben und versuchen können, sich durchzusetzen. Dem Verein muss es letztendlich um den Erfolg gehen, und den hat man eben nur mit torgefährlichen Stürmern.
Natürlich stimmt seine grundsätzliche Kritik, dass Nachwuchsspielern generell zuwenig Chancen gegeben werden, sich (positiv) zu präsentieren. Aber Odonkor hat letzte Saison häufig gespielt und hatte somit die Gelegenheit. Brzenska hat sich beim BVB vorerst durchgesetzt, Kruska hat zumindest während Kehls Verletzung das Vertrauen des Trainers. Auch Florian Kringe spielt schon seit vielen Jahren beim BVB, war zwischendurch nur mal ausgeliehen nach Köln. Es gibt also durchaus andere 'große' Vereine, auf die die Kritik eher zutrifft.
(Quelle: Kicker, zit. nach
NETZEITUNG)