Sonntag, 11. März 2007

25. Spieltag / VFL Bochum v BVB 2:0

Jetzt wird es wirklich dramatisch. Nicht nur wegen der erneuten Niederlage gegen einen Abstiegskandidaten (zu denen der BVB inzwischen natürlich auch zählt), sondern vor allem auch weil gegenüber dem Cottbus-Spiel wieder eine spielerische Verschlechterung festzustellen war.
Bei der Suche nach Gründen kommt man nicht daran vorbei, sich mal die Aufstellung Jürgen Röbers genauer anzuschauen. Dieser hatte für dieses Spiel das System geändert: Vor der Vierer-Abwehrkette mit Kringe - Wörns - Metzelder - Degen ließ er mit Kehl und Amedick zwei defensive Mittelfeldspieler auflaufen, Dede spielte mit deutlich offensiver Orientierung im linken Mittelfeld, Tinga offensiv zentral. Smolarek wurde von Arena als zweiter Stürmer geführt, auf der BVB-SITE dagegen als offensiver rechter Mittelfeldspieler, was bedeutete, dass Valdez einziger Stürmer war. Richtig klar wurde mir das im Spiel nicht, dazu kam der BVB offensiv zu selten zum Zuge.
Meiner Meinung nach wirft diese Aufstellung einige Fragen auf: Ist Amedick, der gelernte Innenverteidiger, wirklich geeignet fürs defensive Mittelfeld? Hätte er nicht eher auf seiner angestammten Position spielen sollen, wo sich Metzelder und vor allem Wörns zuletzt nicht gerade mit Ruhm bekleckerten? Und war es richtig, Degen so viel Verantwortung auf der rechten Seite zu übertragen, denn egal, ob Smolarek jetzt nominell im Mittelfeld spielte oder nicht, defensiv war er sicher keine große Hilfe.
Ich denke, Röber ist ohne Not vom 'normalen' 4-4-2 abgerückt und hat damit die Abstimmung zwischen Abwehr und Mittelfeld eher verschlechtert, die Lücken vergrößert. Bei den schnell vorgetragenen Bochumer Kontern standen die beiden Innenverteidiger weitgehend alleine, weil Degen und Kringe mit aufgerückt waren. Die Offensive war vor allem in der ersten Hälfte ohne jede Durchschlagskraft, Tinga hatte zwar einige gute Szenen bei der Balleroberung, konnte aber kreativ nicht überzeugen, Smolarek trat kaum in Erscheinung. Die beste Chance hatte Valdez nach einem Dede-Freistoß in der 59. Minute mit einem Kopfball an den Pfosten. Der glücklose Stürmer war noch einer der besten beim BVB.
Bei den beiden Gekas-Toren in der 48. und 83. Minute sah wie gesagt vor allem die Abwehr, aber auch das defensive Mittelfeld, sehr schlecht aus; beim 0:1 wurde die Hintermannschaft durch einen simplen Bochumer Doppelpass ausgehebelt, beim 0:2 konnte ein Bochumer von links unbedrängt flanken (Degen war nicht da) und Gekas gegen Dede einköpfen (Metzelder war zu weit weg). Und offensiv gab es auch in der zweiten Hälfte so wenig echte Chancen wie lange nicht. In der 76. Minute wurde der grippegeschwächte Alex Frei noch eingewechselt, konnte aber auch nichts mehr ausrichten - nur die Ärzte wissen wohl, ob er länger hätte spielen können.

Für mich sah es gestern so aus, als ob das spielerische Konzept, dass mit dieser BVB-Aufstellung verbunden war, einfach nicht aufgehen wollte: Vorne fehlende Durchschlagskraft, hinten eklatante Lücken. Von daher scheinen Trainingslager und die vorgenommenen Umstellungen klare Fehlschläge gewesen zu sein. Und auch wenn es einfach klingt: Fast nichts, was Jürgen Röber bisher versucht hat, hat funktioniert. Was soll jetzt noch kommen? Was muss passieren?
Die reflexartigen Vorwürfe, die jetzt teilweise aus Fankreisen kommen, so à la Söldnertruppe, die nicht beißen und kämpfen will, halte ich für weitgehenden Blödsinn. Natürlich muss man über etwaige Fehleinschätzungen der Vereinsführung reden (Transfers vor der Saison, Verpflichtung Röbers), aber dazu ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.

Im DSF-Doppelpass wurde schon ausgiebig über einen erneuten Trainerwechsel diskutiert. Der Tenor war: Wenn Thomas von Heesen jetzt kommt und der BVB absteigt, ist er beschädigt, wenn er nicht kommt und der BVB absteigt, würde ihm das auch vorgeworfen und er könnte nicht mehr kommen (abgesehen davon, dass er dann vermutlich auch nicht mehr wollte).
Ich halte es zwar für alles andere als optimal, wenn TvH jetzt in dieser Situation einsteigen müsste, aber das Wahrscheinlichste ist doch, dass er kommt und der BVB nicht absteigt. Mehr erwarten die Fans doch gar nicht mehr. Selbst wenn wir uns erst am 33. Spieltag mit einem Derbysieg über den S04 retten und am Ende 15. wären, könnte von Heesen dann in Ruhe die nächste Saison anpacken. Und wenn der BVB tatsächlich absteigen sollte, würde ehe alles auf den Prüfstand gestellt werden.
Eine andere Lösung gibt es imho nicht: Wie ich schon öfter gesagt habe, mangelt es nicht am Engagement der Spieler, und kein angesehener Trainer, der jetzt weiterhelfen könnte, würde nur für den Rest der Saison zum BVB kommen. Sollte sich nicht in den nächsten Tagen, vielleicht sogar Stunden, schon etwas in der Trainerfrage tun, dürfte spätestens eine weitere Niederlage gegen Nürnberg das Schicksal von Jürgen Röber in Dortmund besiegeln.

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