Märchenstunde
Auch ich bin dem Hype gefolgt und habe mir gestern den lange angekündigten WM-Film, Sönke Wortmanns "Deutschland - Ein Sommermärchen", angeschaut, obwohl eigentlich schon viel zu viel vorab im Fernsehen gezeigt worden war. Wer sich die (wenigen) Überraschungen des Films nicht nehmen lassen will, sollte also vielleicht erst nach dem Kinobesuch weiterlesen.
Oder man überlegt sich den Besuch auch nochmal. Denn wer erwartet, dass dabei nochmal richtig WM-Stimmung aufkommt, sieht sich über weite Strecken getäuscht (ok, ist meine persönliche Meinung). Der Film beginnt mit Trauerszenen aus der Kabine nach dem verlorenen Halbfinale, springt dann zurück ins Trainingslager nach Sardinien und arbeitet das Ganze chronologisch auf.
Sönke Wortmann versucht dabei deutlich, sich mit filmischen Mitteln vom Fernsehen abzugrenzen, was allerdings ein Hauptgrund dafür ist, dass bei den Spielszenen keine rechte Stimmung aufkommen will. Die unterlegt er nämlich mit der immer gleichen, eher langweiligen Musik, so dass keine Stadionatmosphäre aufkommt (Ausnahme: 2x wird kurz der Fernseh-Kommentar drübergelegt). Über den 'künstlerischen' Schnitt der Szenen kann man auch streiten. Szenen, die man schon aus dem Fernsehen kennt, wie die jubelnden Klinsi und Jogi, lässt er weg, obwohl das m.E. zur Atmosphäre einfach dazu gehört. Die Feierszenen aus der Kabine oder danach kommen einem auch seltsam verhalten vor (Ausnahmen: Nach dem Argentinien- und dem Portugal-Spiel), aber da hätte man wohl eher von den Spielern mehr erwartet.
Natürlich versucht Wortmann auch, von seiner Insider-Perspektive zu profitieren, er durfte ja (fast) überall mit rein, nur Oli Neuville wollte ihn nicht mit auf Toilette lassen. Gerade von den Hotel-, Bus- usw. Szenen hätte ich aber auch mehr Witziges erwartet. Aber man merkt deutlich: Fußballspieler sind in der Regel eben keine (guten) Komiker, auch die Schweini und Poldi-Auftritte find ich nur mäßig witzig.
Es gibt halt wenige wirklich tiefergehende Einblicke; vieles hätte man sich so ähnlich auch vorgestellt. Interessant auf jeden Fall die Diskussion im Spielerkreis, ob man sich nach dem Spiel um Platz 3 noch gemeinsam in Berlin von den Fans verabschieden soll. Die (Ex-)Bayern Michael Ballack und (natürlich) Olli Kahn waren dagegen - zu viel Aufwand. Meine Lieblingsszene ist, als Thorsten Frings zu spät zum Angie-Besuch kommt.
Um nicht missverstanden zu werden: Wer bei der WM mitgefiebert hat, KANN sich den Film durchaus anschauen. Es gibt einige nette Szenen, einige Lacher. Wortmann zeigt die WM aus der Perspektive der Mannschaft, weswegen auch nur hin und wieder Bilder von jubelnden Fans zu sehen sind, am meisten nach dem Spiel um Platz 3 in Stuttgart. Was ich prinzipiell für ein gutes Konzept gehalten habe, nur ist es halt nicht so richtig aufgegangen, weil der Blick hinter die Kulissen doch nicht so spannend ist, wie man gedacht hätte, und weil durch die Eitelkeit von Wortmann, der halt unbedingt auch noch einen kinematographisch wertvollen Film machen wollte, die Atmosphäre bei den Spielen draußen bleibt.
Oder man überlegt sich den Besuch auch nochmal. Denn wer erwartet, dass dabei nochmal richtig WM-Stimmung aufkommt, sieht sich über weite Strecken getäuscht (ok, ist meine persönliche Meinung). Der Film beginnt mit Trauerszenen aus der Kabine nach dem verlorenen Halbfinale, springt dann zurück ins Trainingslager nach Sardinien und arbeitet das Ganze chronologisch auf.
Sönke Wortmann versucht dabei deutlich, sich mit filmischen Mitteln vom Fernsehen abzugrenzen, was allerdings ein Hauptgrund dafür ist, dass bei den Spielszenen keine rechte Stimmung aufkommen will. Die unterlegt er nämlich mit der immer gleichen, eher langweiligen Musik, so dass keine Stadionatmosphäre aufkommt (Ausnahme: 2x wird kurz der Fernseh-Kommentar drübergelegt). Über den 'künstlerischen' Schnitt der Szenen kann man auch streiten. Szenen, die man schon aus dem Fernsehen kennt, wie die jubelnden Klinsi und Jogi, lässt er weg, obwohl das m.E. zur Atmosphäre einfach dazu gehört. Die Feierszenen aus der Kabine oder danach kommen einem auch seltsam verhalten vor (Ausnahmen: Nach dem Argentinien- und dem Portugal-Spiel), aber da hätte man wohl eher von den Spielern mehr erwartet.
Natürlich versucht Wortmann auch, von seiner Insider-Perspektive zu profitieren, er durfte ja (fast) überall mit rein, nur Oli Neuville wollte ihn nicht mit auf Toilette lassen. Gerade von den Hotel-, Bus- usw. Szenen hätte ich aber auch mehr Witziges erwartet. Aber man merkt deutlich: Fußballspieler sind in der Regel eben keine (guten) Komiker, auch die Schweini und Poldi-Auftritte find ich nur mäßig witzig.
Es gibt halt wenige wirklich tiefergehende Einblicke; vieles hätte man sich so ähnlich auch vorgestellt. Interessant auf jeden Fall die Diskussion im Spielerkreis, ob man sich nach dem Spiel um Platz 3 noch gemeinsam in Berlin von den Fans verabschieden soll. Die (Ex-)Bayern Michael Ballack und (natürlich) Olli Kahn waren dagegen - zu viel Aufwand. Meine Lieblingsszene ist, als Thorsten Frings zu spät zum Angie-Besuch kommt.
Um nicht missverstanden zu werden: Wer bei der WM mitgefiebert hat, KANN sich den Film durchaus anschauen. Es gibt einige nette Szenen, einige Lacher. Wortmann zeigt die WM aus der Perspektive der Mannschaft, weswegen auch nur hin und wieder Bilder von jubelnden Fans zu sehen sind, am meisten nach dem Spiel um Platz 3 in Stuttgart. Was ich prinzipiell für ein gutes Konzept gehalten habe, nur ist es halt nicht so richtig aufgegangen, weil der Blick hinter die Kulissen doch nicht so spannend ist, wie man gedacht hätte, und weil durch die Eitelkeit von Wortmann, der halt unbedingt auch noch einen kinematographisch wertvollen Film machen wollte, die Atmosphäre bei den Spielen draußen bleibt.
Nick Sweetdrums - 7. Okt, 15:11