4. Spieltag / FC Hansa Rostock v BVB 0:1



Auch das zweite Spiel gegen eine Mannschaft aus Ostdeutschland hat der BVB für sich entschieden. Es war ein recht glücklicher Sieg im in "DKB-Arena" umbenannten Ostseestadion, wobei ich persönlich trotzdem den Cottbussern größere Chancen auf den Klassenerhalt zusprechen würde als den Rostockern. Denn irgendwie war das Spiel der letzteren typisch für eine Mannschaft, die zum Schluss absteigt: Sie haben gekämpft, ein gemäß ihren Möglichkeiten ordentliches Spiel gemacht, aber etliche dicke Torchancen versiebt.
Umso besser für den BVB natürlich. Bei uns fehlten weiterhin Weidenfeller, Kehl und Frei; gegenüber letzter Woche nahm Doll eine Änderung vor: Klimowicz kam für Petric ins Team. In der ersten Halbzeit hielt die Mannschaft zwar ordentlich dagegen, es gab aber zu wenig flüssige Kombinationen, zu wenig Ideen im Spiel nach vorne. Die Rostocker hatten die besseren Chancen, die beste mit Sicherheit in der 19. Minute: Agali kam relativ unbedrängt zum Kopfball, der ging gegen den Pfosten, Agali kam nochmal mit dem Kopf dran, traf den Ball aber nicht voll, so dass dieser nicht ins leere Tor ging, sondern sich parallel zur Torlinie bewegte und dann von Wörns geklärt werden konnte. Eine Szene, bei der man als Fan dann ähnlich jubelt wie bei einem Tor.
In einer anderen Szene konnte Marc Ziegler einen Rostocker Schuss gerade noch an die Latte lenken. Es war aber auch nicht so, dass beim BVB gar nichts ging, wie es im ZDF-Sportstudio rüberkam. Wenn mal eine vernünftige Kombination gelang, war die Hansa-Abwehr sofort am Schwimmen, wie etwa in der 38. Minute: Eine sehenswerte Brzenska-Vorlage auf Federico leitete der schön direkt weiter auf Klimowicz, der knapp verzog.
Ganz schwach vom BVB war lediglich die erste Viertelstunde der zweiten Hälfte. Danach wurde es wieder besser, Valdez hatte noch eine gute Chance, dann wurden er und der gestern enttäuschende Kuba gegen Buckley und Petric ausgetauscht, letzterer ging in die Spitze.
Solche technisch limitierten Spiele gewinnt oft die Mannschaft, die das erste Tor schießt, und das gelang dem BVB in der 76. Minute. Dem wohl besten Borussen gestern, Giovanni Federico, gelang im Nachschuss das 1:0, nachdem seinem ersten Schuss noch Rostocks Diego im Weg gestanden war.
Danach fiel den sich weiter bemühenden Gastgebern nicht mehr viel ein; Petric hätte vielmehr das 2:0 machen müssen, als er allein auf Wächter zulief, aber kläglich neben das Tor zielte.
Also, spielerisch war das über weite Strecken nicht überzeugend vom BVB, von der Einstellung her schon. Mit drei Auswärtspunkten kann man immer zufrieden sein, aber in knapp zwei Wochen gegen Bremen dürfte eine deutliche Steigerung nötig sein. Dann könnte eventuell Alex Frei wieder dabei sein, vielleicht kann er sich schon bei der Nationalmannschaft warmschießen.
Aus dem gestrigen Team kann man spielerisch nur Federico wirklich positiv hervorheben, kämpferisch überzeugten die meisten, insbesondere wie so oft Kringe, aber auch, und das war in den ersten beiden Spielen wohl nicht der Fall, Diego Klimowicz.
Aus Fansicht wars ein gelungener Nachmittag: Gute Stimmung im BVB-Block, fast permanente Unterstützung auch schon vor dem Tor, stimmungsmäßig ein gefühltes 3:1, die Rostocker konnten nur mit einer Choreographie in einer Ecke wirklich dagegenhalten.
Etwas unverständlich war die Polizeiarbeit: Vor dem Spiel wurde man am Hauptbahnhof in Busse dirigiert und mit Polizeieskorte zum Stadion gefahren, nach dem Spiel hielt sich die Polizei an manchen Stellen arg im Hintergrund.
Nick Sweetdrums - 2. Sep, 13:33